Bären füttern verboten

Bären füttern verboten 1920 1080
Bären füttern verboten

Das Jahr 2020 geht mit schnellen  Schritten zu Ende, und trotz gigantischer Sonnenuntergänge über dem See, (die wir den Waldbränden in Australien verdankt haben) und tiefer Gefühle, die … ach lassen wir das.  

Dieses Jahr, in dem sich nicht nur unsere Realität, sondern auch unsere Träume so tiefgreifend verändert haben, hat mir nicht nur eine neue Liebe auf vier Pfoten, sondern auch ein absolutes Lieblingsbuch beschert. Kennen Sie das Gefühl, ein Buch am Ende nicht verlassen zu wollen? Man möchte gleich wieder von vorn anfangen. So ein Buch ist für mich ‚Bären füttern verboten‘ von Rachel Elliott. 

Die zentrale Figur, um die sich die Geschichte herum entwickelt, ist Sidney, eine Frau, die auf die fünfzig zugeht, einer Cartoonistin, die ihre Freizeit mit Freerunning oder auf ihrem fünfunddreissig Jahre alten Skateboard verbringt. Sidney, die sich zum Kummer ihrer Partnerin seit dreizehn Jahren weigert, ihren Geburtstag zu feiern.   Als Sidney vorsichtig versucht, sich  in dem kleinen Ort St.Yves am Meer einem alten Trauma zu nähern, kommt für eine ganze Gruppe von Menschen etwas knirschend in Gang. Das stabile Un-Glück, in dem sie sich eingerichtet haben, gerät ins wanken. 

Die Kapitel des Buches haben so schöne Überschriften wie ‚Es tut gut, im Dunkeln das Meer zu hören‘, ‚ Ein Einmachglas mit Blumen‘, Es könnte mich überfordern’ oder ‚Crumpets, ein Schaffellmantel, ein Kieselstein, ein Gedicht‘

Es gibt einen irischen Wolfshund, der Gefühle riechen kann, wie die Leere von Abschiedsworten, den Essiggeruch von Fehlern, Traurigkeit.  Deshalb hat er wohl auch eines Abends am Strand  seinen Kopf in den viel zu großen Schaffellmantel von Maria gebohrt und sie seitdem nie wieder verlassen.

Alle Figuren in diesem Buch kommen irgendwie zurecht, auch wenn sie die Welt nicht wirklich verstehen können.  Sie verstehen nicht, was der Spaß an Rasensprengern ist, warum man aufhören soll zu trauern, dass man nicht die Hühnerzahnpasta seines Hundes probieren sollte, dafür aber unbedingt über das Internet einen Partner suchen.

‚Ich liebe Dein Buch‘ sagt Sidneys tote Mutter zu ihr. ‚Es ist schräg und melancholisch‘. Besser kann ich dieses wunderbare Buch nicht zusammenfassen. 

‚Wir denken immer, es sind andere, die wir vermissen, nicht uns selbst.‘

Rachel Elliot
Bären füttern verboten
Mare Verlag
327 Seiten
22 Euro
Das Buch über die ‚Schwarze Geiss‘ kaufen? Klicken Sie auf den unten stehenden link.