Vor einiger Zeit hatte ich das erste, in Deutschland erschienene Buch von Raffaella Romagnolo gelesen: ‚Bella Ciao‘ was im italienischen Original Destino = Schicksal heisst. Doch in diesem Roman erzählt die Autorin das ganze Leben von Giulia Masca, die 1946 in das italienische Dorf zurückkehrt, aus dem sie vor fast 50 Jahren nach Amerika geflohen ist. Sie sucht die Spuren der Vergangenheit und ihre ehemals beste Freundin Anita, die ihr damals den Verlobten ausgespannt hat.
Romagnolo benutzt die Lebensgeschichte der beiden Frauen als Klammer, um die Geschichte der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts lebendig werden zu lassen. Der erste Weltkrieg, die spanische Grippe, die jungen Anarchisten, die letzten Reste des Feudalismus und der aufkommende Faschismus; die Partisanen natürlich und alles anhand lebendiger Figuren erzählt, Liebe Tod und Klassenkampf inklusive.
Und so unterhaltsam, dass mein nicht ganz so Literatur-begeisterter Freund Uwe das Buch innerhalb einer Woche verschlungen hat. Zugegeben, es war in Italien…
Und ich – wollte, ich hätte so ein Buch schon als junge Aussteigerin lesen können. Ich hätte besser verstanden, was sich hinter den märchenhaften Kulissen der Südtoskana schon alles abgespielt hat. Aber verstehen lernen hört ja nie auf.